Wer sich auf eine Reise durch die Landschaften Nordrhein-Westfalens macht, wird schnell feststellen, dass überall imposante Bauten an die längst vergangen Zeiten von Burgfräulein und hochherzoglichen Schlossherren erinnern. Die Dichte von Schlössern und Burgen in NRW ist erstaunlich hoch und einige Burgen gibt es sogar zu kaufen, vorausgesetzt, man hat die Mittel. So ein Schloss zu erkunden oder eine Burg zu besteigen ist nicht nur ein vergnüglicher Freizeitspaß, sondern auch äußerst lehrreich in puncto Geschichte.
Moderne Kunst und ein Lichtfestival
Ein Juwel unter den Barockbauten im Oberbergischen Land ist das Schloss Homburg. Erste Spuren einer Befestigungsanlage stammen hier bereits aus dem 11. Jahrhundert. Das Schloss ist in der Nähe von Nümbrecht gelegen und gehörte dem Grafen von Sayn. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erhielt das Schloss Homburg seinen bis heute erhaltenen Charakter eines bezaubernden Barockschlosses. In seinen Mauern befinden sich eine naturkundliche und eine kulturgeschichtliche Sammlung.
Im neugotischen Stil präsentiert sich das Museum Schloss Moyland. Das am Niederrhein gelegenen Wasserschloss beherbergt eine der bedeutendste Sammlungen für zeitgenössische Kunst. Unter anderem besitzt die im Schloss ansässige Stiftung die weltweit umfangreichste Sammlung von Werken des Malers Joseph Beuys. Doch nicht nur Kunstfreunde zieht es nach Schloss Moyland. Der Schlossgarten besticht durch einen einzigartigen Bestand von exotischen Pflanzen aus aller Welt. Der größte Kräutergarten der Region macht seine Besucher mit Kräutergewächsen aus Asien, Afrika und anderen Gegenden bekannt.
Ein ganz besonderes Kleinod unter den Schlössern in NRW ist das Schloss Dyck. Es liegt ein wenig versteckt im Dycker Ländchen und erstreckt sich über vier kleine Inseln. Es ist eines der schönsten Wasserschlösser des ganzen Rheinlandes. Neben verschiedenen Schlosskonzerten und thematischen Markttagen bildet das „Lichtfestival“ den Höhepunkt des jährlichen Veranstaltungskalenders. Der ehemalige Schlossherr Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck war ein ausgemachter Liebhaber der Pflanzenwelt und verwandelte den Schlossgarten seiner frühbarocken Residenz in einen prächtigen englischen Landschaftsgarten, in welchem solch seltenen Gewächse wie die Korea-Pappel und der Mammutbaum zu finden sind.
Mittelalterliches Flair in der Sparrenburg
Der Hermannsweg, der an Hermann den Cherusker erinnert, führt durch den Teutoburger Wald, vorbei an der Sparrenburg. Diese eindrucksvolle Burganlage wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Die Sparrenburg ist eines der Wahrzeichen der Universitätsstadt Bielefeld. Wer den 37 Meter hohen Burgturm erklommen hat, dem bietet sich ein atemberaubender Blick über den gesamten Teutoburger Wald und das Stadtgebiet von Bielefeld. Ende Juli erweckt ein mittelalterliches Burgfest die alten Gemäuer zu neuem Leben.
Ein weiterer Höhepunkt der Schlösserlandschaft von NRW ist das Schloss Corvey. Es gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eines der ältesten Bauwerke in Westfalen. Heutiger Besitzer ist der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Das ehemalige Kloster besticht heute durch seine prächtigen Galerien und den kostbar ausgestatteten Kaisersaal.
Diese Beispiele geben nur einen kleinen Eindruck von der Vielfalt historischer Schlösser und Burgen in Nordrhein-Westfalen. Eingebettet in Landschaftsgärten oder barock anmutende Parks sind diese historischen Bauten zu jeder Zeit ein lohnendes Ausflugsziel.